1200 Jahre Emsbüren? Gefälscht und doch dabei!

PM Emsbüren 819-2019 Über die gefälschte Urkunde von 819 und ihre Folgen für die Emsbürener Geschichte berichtet Dr. Andreas Eiynck vom Emslandmuseum Lingen am Mittwoch (13.3., 19.30 Uhr) im Rathaus in Emsbüren. Hierzu lädt die Gemeinde Emsbüren alle geschichtsinteressierten Bürgerinnen und Bürger und sonstige Interessenten ein. Das Motto des Abends lautet: „1200 Jahre Emsbüren? – Gefälscht und doch dabei!“

Es führt kein Weg daran vorbei – eine Urkunde aus dem Jahre 819, die Generationen von Historikern als ältesten Beleg für eine Kirche in Emsbüren gedeutet haben, erwies sich bei neuen Forschungen als Totalfälschung. Nicht nur in Emsbüren muss die Ortsgeschichte nun neu geschrieben werden. Zu den ebenfalls betroffenen Orten gehören so geschichtsträchtige Kommunen wie Visbeck und Freren. Und – man höre – auch der älteste Beleg eines Paulus-Domes in Münster geht auf diese bedeutende Fälschung zurück! Doch so, wie an der Existenz der münsterischen Kathedralkirche deshalb kein Zweifel bestehen dürfte, so bedeutet die falsche Urkunde auch nicht, dass Alles aus der frühen Geschichte Emsbürens nun null und nichtig wäre.

Ohne Frage ist der Heilige Ludgerus, er war von 805 bis zu seinem Tode 809 der erste Bischof von Münster und Friesland, bei seinen Reisen zwischen beiden Gebietsteilen seines Sprengels durch das heutige Kirchspiel Emsbüren gekommen. Denn die alte Friesische Straße, ihr Nachfolger ist der heute Napoleondamm, führte immer entlang der Ems von Münster bis Ostfriesland. Die emsnahen Dörfer wie Listrup, Mehringen, Leschede, Bernte, und Elbergen waren damals schon lange besiedelt. Das beweisen zahllose archäologische Funde aus diesem Raum. Auch der große Esch war seinerzeit sicher schon vorhanden. Erstaunlich ist jedoch, dass die Emsbürener Kirche nicht dort oder in einem der Emsdörfer entstand, sondern mitten in der Bauerschaft Berge auf dem Gelände eines bischöflichen Richthofes. War etwa schon Ludgerus im Besitz dieses Hofes, der im Mittelalter einen der zwölf Amtshöfe des Bistums bildete? Und was könnte sich hier in der Zeit vor Ludgerus befunden haben?

Der Referent wirft einen Blick zurück in die Zeit vor 1200 Jahren und erläutert anhand verschiedener Fragestellungen, warum Emsbüren damals schon existierte, auch wenn die Urkunde von 819 eine Fälschung ist.

Der Vortrag von Dr. Andreas Eiynck ist Teil der großen „1200“ Jahrfeier der Gemeinde Emsbüren. Im zweiten Quartal folgt das große Festwochenende vom 21. – 23. Juni, im 3. Quartal der Denkmaltag auf dem Heimathof am 08. September und im 4. Quartal eine interessante historische Fotoausstellung im Rathaus am 01. Dezember.

Bildunterschrift:

Emsbüren blickt gerne auf eine Gründung durch den Heiligen Ludgerus vor 1200 Jahren zurück. Ob diese Sichtweise durch die Entlarvung einer gefälschten Urkunde von 819 revidiert werden muss, darüber berichtet Dr. Andreas Eiynck am Mittwoch (13.3., 19.30 Uhr) bei einem öffentlichen Vortrag im Rathaus in Emsbüren.

Foto: Emslandmuseum