An der Waldschule Leschede wird Platt gesprochen

„Ja van Daage proat wi Platt, wi traut us dat“ heißt es einmal in der Woche für die Kinder der Plattdeutsch-AG an der Waldschule Leschede in Emsbüren und die Kids finden: Platt ist cool!

„Wi proat Platt, wi traut us dat!“: Die Kinder der Plattdeutsch-AG an der Waldschule Leschede in Emsbüren begeisterten mit ihrem Auftritt Schulleiter Jens Boermann, die Plattdeutschbeauftragte Linda Wilken von der Emsländischen Landschaft e. V. sowie AG-Leiterin Elisabeth Löcken (v. l.). Foto: Anne Bremenkamp Trotz hochsommerlicher Temperaturen richtig cool fand auch die Plattdeutschbeauftragte Linda Wilken von der Emsländischen Landschaft die Lieder, Texte und kleinen Sketche „up Platt“, welche den Wichtern und Jungs locker-flockig über die Lippen kamen. Sie freute sich, dass der Erhalt des Niederdeutschen als wertvolles Kulturgut und unverwechselbare Regionalsprache auch in Schulen engagiert gefördert wird. Angesichts des souveränen Auftritts lud Wilken die Sprachentdecker und ihre AG-Leiterin Elisabeth Löcken spontan zu dem am 15. Juni in Lengerich stattfindenden Schooltheaterdag ein.

Platt ist gelebte Identität

Noch vor wenigen Jahrzehnten war Platt im Emsland allgegenwärtig — so manches Kind musste sogar erst Hochdeutsch lernen, als es in die Schule kam. Heute kommen aus dem niedersächsischen Kultusministerium erste Signale, Plattdeutsch, wie in Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern bereits geschehen, als eigenes Unterrichtsfach einzuführen. „Platt ist gelebte Identität. Im Plattdeutschen redet und hört es sich frei heraus, in herzlicher Offenheit und immer nah am Lebensalltag. Platt ist kein Dialekt, es ist eine Sprache, die sich genauso lernen lässt wie jede andere“, räumt Linda Wilken mit dem Vorurteil auf, dass man Platt schon mit der Muttermilch aufgesogen haben muss. Sie betont: „ Dat is good, wenn us Kinner, de in de School jo all Englisch lehrt, wät, wat dat mit dem Plattdüütschen up sick hett.“

Förderung der Heimatsprache

Aus der von der Emsländischen Landschaft eingerichteten Fachgruppe „Niederdeutsch“ heraus werden daher zahlreiche Veranstaltungen zur Förderung der Heimat-Sprache initiiert. So auch der jährliche Schoolmesterdag für haupt- und ehrenamtliche Lehrkräfte, ein Fortbildungsangebot rund um „Plattdüütsch in de School“. Daran nimmt regelmäßig auch Elisabeth Löcken teil, deren Plattdeutsch-AG`s sich an beiden Emsbürener Grundschulen seit zwei Jahren großer Beliebtheit erfreuen. Sie sagt: „Die Kinder sind mit Begeisterung dabei. Das Plattdeutschbüro der Emsländischen Landschaft versorgt uns im Jahresverlauf mit immer wieder neuen Ideen, wie sich Platt spielerisch und mit Spaß lernen lässt“.

Offene Türen eingerannt

Auch Waldschulleiter Jens Boermann ist ein Fan der Plattdeutsch-AG. „Mit der Idee dazu hat Elisabeth Löcken bei mir offene Türen eingerannt“, begrüßt er eine möglicherweise zukünftige Verortung des Niederdeutschen im Unterricht, verweist aber auch auf die dann damit verbundene nötige Schaffung von entsprechenden Rahmenbedingungen durch die Landesschulbehörde. Letztlich entscheidend sei aber das leidenschaftliche Engagement von Mitarbeitern wie Elisabeth Löcken und ihrem Credo: „Geiht nich? Gifft´t nich!“

Bild: „Wi proat Platt, wi traut us dat!“: Die Kinder der Plattdeutsch-AG an der Waldschule Leschede in Emsbüren begeisterten mit ihrem Auftritt Schulleiter Jens Boermann, die Plattdeutschbeauftragte Linda Wilken von der Emsländischen Landschaft e. V. sowie AG-Leiterin Elisabeth Löcken (v. l.). Foto: Anne Bremenkamp

Ein Bericht von Anne Bremenkamp für die Lingener Tagespost. www.noz.de