Neubau der Schleuse Gleesen

Baustellen-Update: Seit dem Frühjahr 2016 wird am Schleusenstandort Gleesen gearbeitet. Auf der Baustelle hat sich schon viel getan. Lesen Sie hier den Stand der Bauarbeiten.
Bild Schleuse Gleesen Wasserstraßen-Neubauamt Datteln Nach Fertigstellung der neuen Uferspundwand auf der Südseite laufen im Unteren Vorhafen zurzeit die Arbeiten an der neuen Uferspundwand auf der Nordseite und Umbauarbeiten an der alten Kleinen Schleuse, die dauerhaft als Baudenkmal erhalten bleibt. Im Oberen Vorhafen wurde auf der Nordseite bereits der neue Kanalseitendamm mit der neuen Uferspundwand hergestellt.

Die Alte Fahrt wurde im Ober- und Unterwasser mit Boden verfüllt. Am späteren Standort der neuen Schleuse ist eine große Baugrube entstanden, die zurzeit noch mit Wasser gefüllt ist. Von der Wasseroberfläche aus wurden rd. 1000 Anker in den Untergrund gebohrt, die später die Baugrubensohle vor dem Auftrieb sichern, wenn das Wasser abgepumpt und die Baugrube gelenzt wird.


Aktuell wird die Baugrubensohle von Tauchern gereinigt. Dies dient zur Vorbereitung der Unterwasserbetonsohle, die Anfang August hergestellt werden soll. Zeitgleich wird die Baustelle für den eigentlichen Stahlbetonbau des Schleusenbauwerks eingerichtet. So wurden durch das Lingener Unternehmen Liesen zwei Transportbetonmischwerke auf der Baustelle aufgebaut. Die Mitarbeiter der Firma Bunte bereiten zurzeit die Schalung für das Schleusenbauwerk vor. Weitere Arbeiten finden zurzeit im Unteren Vorhafen statt.


Baumaßnahme geht trotz Corona-Krise weiter

Die Corona-Krise traf auch die Baustelle in Gleesen. Pandemiepläne wurden erstellt. Die Arbeiter müssen Abstands- und Hygieneregeln einhalten. Anstelle von Baubesprechungen vor Ort werden Telefon- und Videokonferenzen durchgeführt. Dennoch sind die Projektbeteiligten zuversichtlich, da die Baustelle bisher ohne große Probleme weitergeführt werden konnte.


Baustellenbeton entlastet Anwohner im Ortsteil Gleesen

Wesentliche Leistungen des aktuellen Bauauftrages sind die Betonarbeiten für die Baugrube und das neue Schleusenbauwerk. Insgesamt müssen rd. 50.000 m³ Beton eingebaut werden. Da das Baufeld relativ beengt ist, hatte das Wasserstraßen-Neubauamt Datteln ursprünglich die Lieferung und den Einbau von Transportbeton ausgeschrieben. Man hatte damit gerechnet, dass insgesamt mehr als 6.000 Transportbetonfahrten erforderlich werden. In Spitzenzeiten wurde mit bis zu 15 Fahrzeugen pro Stunde kalkuliert. Hierfür wurden in Gleesen bereits im Vorfeld Teile der öffentlichen Straßen ertüchtigt.

Trotzdem ist der Transport des Betons auf der Straße zur Baustelle eine aufwendige Angelegenheit, die aufgrund der langen Fahrwege eine für Mensch und Umwelt erhebliche Belastung darstellt. Seitens der Firma Bunte wurde zusammen mit dem Betonlieferanten Liesen aus Lingen ein Konzept entwickelt, das vorsieht, den Beton direkt auf der Baustelle zu mischen. Die Vorteile der kurzen Wege zwischen Mischwerk und Einbaustelle und die deutlich geringere Belastung der Anwohner durch LKW-Transporte überwiegen dabei die Nachteile (Kosten für das Mischwerk). Der Sand und Kies wird über den Dortmund-Ems-Kanal antransportiert und somit so umweltschonend wie möglich zu Baustelle geliefert. Lediglich der Zement und die Zusatzstoffe wie Basaltmehl kommen per Silo-LKW.

Bereits im Sommer 2019 konnte sich dieses Konzept bewähren. Zur Herstellung des Baugrubenverbaus wurden die ersten etwa 12.000 m3 Beton mit einem „kleinen“ transportablen Mischwerk direkt auf der Schleuseninsel hergestellt. Für die Herstellung des Schleusenbauwerks reicht die Leistung dieses Mischwerks jedoch nicht aus. Daher wurde in der letzten Woche eine zusätzliche, größere Anlage vom Hersteller aus Österreich nach Gleesen geliefert und praktisch direkt neben der Baugrube aufgebaut. Die neue Anlage hat eine Leistung von maximal 160 m3 Beton je Stunde - genug um das Schleusenbauwerk sicher in der bauvertraglich vorgegebenen Zeit herstellen zu können.


Nachtarbeit für Unterwasserbetonsohle

Die Unterwasserbetonsohle der Baugrube wird in zwei Abschnitten hergestellt. Technologisch bedingt müssen beide Abschnitte als monolithische Körper ohne Fugen gebaut werden. Insgesamt werden rd. 7.000 m³ Beton benötigt. Mit einer Einbauleistung von rd. 80 m³ pro Stunde muss auf der Baustelle fast 90 Stunden ohne Pause betoniert werden. Somit erfordern die Arbeiten auch Nachtarbeit. Durchgeführt werden die Arbeiten ausschließlich werktags. Innerhalb der Baustelle sind Transportbetonfahrzeuge im Einsatz. Eingebaut wird der Beton mit Betonpumpen.

Nach dem Aushärten des Betons kann die Baugrube gelenzt werden. Anschließend wird mit dem Bau der neuen Schleuse begonnen.


Kurzinformation zum Projekt „Neue Schleusen DEK-Nord“

Der Dortmund-Ems-Kanal ist eine der wichtigsten Wasserstraßen Deutschlands. Das Projekt „Neue Schleusen DEK-Nord“ sieht vor, dass die alten Schleusen in Bevergern, Rodde, Venhaus, Hesselte und Gleesen entlang der Nordstrecke des Dortmund-Ems-Kanals durch neue Schleusen ersetzt werden. Träger des Projekts ist das Wasserstraßen-Neubauamt Datteln. Mit dem Ersatz der alten Schleusen soll der Dortmund-Ems-Kanal für die Binnenschifffahrt zukunftssicher gemacht werden. Die fünf neuen Schleusen verfügen über größere Abmessungen und ermöglichen die Durchfahrt für Großmotorgüterschiffe (110 m x 11,45 m) und übergroße Großmotorschiffe (135 m x 11,45 m).

Die Anpassung der Nordstrecke des Dortmund-Ems-Kanals ist im Bundesverkehrswegeplan 2030 als Projekt mit vordringlichem Bedarf verankert. Mit den ersten Baumaßnahmen wurde im Frühjahr 2016 am Schleusenstandort Gleesen begonnen. In Hesselte wurde 2017 eine Bodenmanagementfläche in Betrieb genommen. 2019 wurden erste Bauaufträge für die Schleusenstandorte Venhaus und Rodde erteilt.


Die neue Schleuse Gleesen soll planmäßig 2023 in Betrieb gehen.

Pressemitteilung WNA Datteln

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